Niedergelassene Ärzte sind vielfach die erste Anlaufstelle für Abhängigkeitskranke bzw. -gefährdete, insbesondere im Zusammenhang mit körperlichen und/oder seelischen Erkrankungen. Ein großer Teil aller Alkoholabhängigen sucht während eines Jahres mindestens einmal ihren behandelnden Arzt wegen körperlicher Erkrankungen auf. Dem Arzt kommt ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit und Kompetenz in allen Fragen der Gesundheit und Krankheit zu. Daher hat er im Rahmen von informierenden und beratenden Gesprächen hohe Einflussmöglichkeiten auf das gesundheitliche Verhalten des Patienten.
Opiatabhängige Patienten können zur Stabilisierung ihrer Lebenssituation von anerkannten Ärzten mit einem Ersatzstoff substituiert werden. Dies sind im Landkreis Schwäbisch Hall z.Zt. folgende Ärzte:
In der Regel ist eine psychosoziale Begleitung durch die Suchtberatungsstellen Bestandteil einer Substitutionsbehandlung nach den Richtlinien. Hier kann auch an weitere substituierende Ärzte außerhalb des Landkreises vermittelt werden.
Die Substitution Opiatabhängiger durch niedergelassene Ärzte mit suchtmedizinischer Ausbildung ist für die durchführenden Ärzte unter kontrollierbaren Bedingungen dann am leichtesten durchführbar, wenn maximal 8-10 substituierte Patienten bei Ärzten die Praxis aufsuchen. Dies ist im Landkreis Schwäbisch Hall nicht möglich, da zu wenige niedergelassene Ärzte substituieren. Eine Schwerpunktpraxis unter deren besonderen Bedingungen eine größere Anzahl Abhängiger substituiert werden kann ist nicht vorhanden. Das Suchthilfenetz möchte daher weitere Ärzte gewinnen, die die suchtmedizinische Fachkunde erwerben und eine kleine Gruppe von Patienten substituiert. Interessierte Ärzte können sich bei Interesse an den Vertreter der Fachgruppe Substitution in der Steuerungskonferenz Dr. Dinkelacker wenden.
Substitution wird von den Opiatabhängigen oft als die Lösung aller ihrer Probleme angesehen. Die Substitutions-Realität sieht jedoch häufig anders aus: Misserfolge, Rückfälle, Beigebrauch von Medikamenten und anderen Suchtmitteln, auch Todesfälle, oft noch größere Schwierigkeiten, Abstinenz zu erreichen als unter Heroin, und auch kriminelle Vorgänge mit Weiterverkauf der Substitutionsmittel.
Manchen Abhängigen, insbesondere den jungen, kann besser geholfen werden, wenn sie möglichst schnell eine stationäre Entgiftung und Entwöhnung beginnen. Substitution kann Opiat-Abhängigen helfen, ihr Leben wieder zu stabilisieren, gesünder zu leben, weil der Druck, sich die Droge auf dem Schwarzmarkt beschaffen zu müssen, nicht mehr da ist. Substitution ist eine Lösung, aber nicht die Einzige. Der Weg zur Abstinenz über Krankenhausentgiftung und Rehabilitation (Entwöhnungstherapie) ist anstrengend aber Drogenfreiheit bedeutet auch persönliche Freiheit.
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